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Einst, neben dem Hinduismus die Hauptreligion in Indonesien, fristet der Buddhismus heute ein Schattendasein in Indonesien.

Der Begründer des Buddhismus war ein Adeliger aus Nord-Indien, Siddharta Gautama. Bis zu seinem 29. Lebensjahr führte er ein Leben in Wohlstand, das er jedoch plötzlich radikal änderte. Sechs Jahre lang zog er als Bettelasket durchs Land, bis er eines Tages vermeinte, eine Erleuchtung zu haben.

Von diesem Zeitpunkt an nannte er sich Buddha und predigte einer ständig anwachsenden Jüngerschar seine Lehre, deren zentrale Aussage das Bekenntnis zum ewigen Kreislauf von Wiedergeborenwerden und Wiedersterbenmüssen war.

Nach Indonesien kam der Buddhismus über zwei völlig verschiedene Wege. Vom Westen her im Windschatten des Hinduismus, und vom Norden her, mitgebracht von chinesischen Einwanderern.

In der Mitte des 8. Jhdts. begann der Buddhismus (Mahayana) aus Indien sich in Java auszubreiten, als eine den dort bereits existierenden Hinduismus konkurrenzierende Religion. Nach einer kurzen, aber intensiven Erfolgsphase, während der das Monumentalbauwerk des Tempels Borobodur entstand, wurde die neue Lehre vom älteren, aber vitaleren Hinduismus mehr und mehr aufgesogen, sodass in den folgenden Epochen von einem "Hindu-Buddhismus" gesprochen wird.

Eine völlig andere Version des Buddhismus brachten seinerzeit die Chinesen nach Indonesien.

In China bestand der Buddhismus (Mahayana) etwa ab dem 6. Jhdt. und erlebte dort eine große Blüte. Doch auch hier vermischte er sich allmählich mit anderen Lehren, unter anderem mit dem Taoismus, einem philosophischen Polytheismus, sowie mit dem Konfuzianismus, einer auf Konfuzius (Kong Hucu) zurückgehenden Staatsethik und Tugendlehre.

Nachdem der Buddhismus in Indonesien offiziell zugelassen ist, bildete sich in jüngster Zeit eine neue Glaubensgemeinschaft des Mahayana-Buddhismus, die diesen, der Pancasila zuliebe, als Monotheismus interpretiert.

In einer alten Schrift aus der Zeit der Erbauung des Borobodur-Tempels will man einen Hinweis darauf gefunden haben, dass sich schon damals der Buddhismus als Eingottglaube verstand. Das Schriftstück heißt Kamahayanikan und soll einen gewissen Sanghyang Adibuddha als "alleinigen" Gott nennen.