Wer ein fremdes Land bereist, sollte auch den Mut aufbringen, lokale Speisen und Getränke zu probieren. Im Folgenden seien einige Tipps zusammengefasst, die dem Indonesien-Besucher erleichtern sollen, sich vor bösen Überraschungen zu bewahren.
In Indonesien ist die Kühlung von Lebensmitteln nicht so selbstverständlich wie im Westen. Eine immer wieder gestellte Frage bezieht sich daher auf die Vertrauenswürdigkeit angebotener Speisen und Getränke.
Doch gerade die Abwesenheit von Eiskästen stellt - so kurios es klingen mag - eine hohe Garantie für Frische dar. Während die westliche Gepflogenheit, Lebensmittel durchgehend zu kühlen, zwar deren Haltbarkeit verlängert, kann es dennoch vorkommen, dass Ware längst verdorben ist, ohne dass dies auf den ersten Blick sichtbar wäre. Lebensmittelskandale, über die immer wieder berichtet wird, beweisen das sehr nachdrücklich.
Wenn hingegen in Indonesien, auf einem Markt, beispielweise Fisch angeboten wird, so kann das nur ganz kurz nach dem Fang geschehen, denn mehrere Stunden später wäre der Fisch bereits kaputt. Und diesen kauft dann sicher niemand mehr. Das Gleiche gilt für Gemüse, das in kürzester Zeit ja verwelkt oder unansehnlich wird.
So muss demnach auch die Zubereitung möglichst rasch geschehen, und daher ist es auch zu erklären, dass in indonesischen Haushalten in der Regel schon morgens gekocht wird, direkt nach dem Einkauf, und die gegarten Speisen den ganzen Tag lang zur Verfügung stehen.
Generell nimmt der Indonesier nichts (!) zu sich, was nicht gekocht ist, daher auch keinen Salat. Das Gleiche gilt für die Getränke. Für die Zubereitung von Kaffee oder Tee wird in großen Kesseln Wasser gekocht, ein Teil davon kommt in eine Thermoskanne, der Rest kühlt langsam aus und kann gefahrlos getrunken werden.
Schon diese Ausführungen lassen erkennen, dass der sicherste Ort, um zu essen, natürlich ein Privathaushalt ist. Hier allerdings ein Hinweis auf die Schärfe des indonesischen Essens: Die Einheimischen mischen (!) ihre Speisen stets mit der allgemein üblichen, dominierenden Beilage Reis. So wird die Intensität der Gewürze merklich gemildert, also quasi "verdünnt". Empfindlichere Besucher sollten das ebenso tun.
Dem Privathaushalt sehr nahe kommt der sogenannte warung. Das ist ein fester Essensstand, oft direkt im Anschluss an ein Privathaus. Hier kocht die Hausfrau einfach größere Mengen, die sie dann, häufig neben Bedarfsartikeln des täglichen Lebens, auch verkauft. Meist verfügt ein warung über ein treues Stammpublikum, dem die Köchin sich natürlich punkto Qualität sehr verpflichtet fühlt.
Eine weitere Einrichtung nennt sich rumah makan, vielleicht am ehesten mit Wirtshaus zu übersetzen. Hier gibt es meist sogar schon Speisekarten und eine Faustregel: Je voller ein rumah makan ist, desto sicherer. Viele Gäste sind der Grund, dass immer wieder neu gekocht wird, während dort, wo wenig konsumiert wird, niemand garantieren kann, ob sich unter dem Speisenangebot nicht doch schon Verdorbenes befindet.
Die gleichen Regeln gelten für ambulante Essenswagen. Diese bieten Suppen, Spießchen und Ähnliches an. Hat ein solcher Wagen regen Zulauf seitens der Einheimischen, ist dies ein Hinweis auf frische Ware.
Größte Vorsicht hingegen ist geboten bei allen Restaurants, die auf Touristen eingestellt sind. Die Optik ist hier zwar meist sehr der westlichen Gastronomie angeglichen, doch VORSICHT, hier wird mit Eiskästen und Tiefkühlern gearbeitet. Schon alleine die überaus häufigen, manchmal sogar tagelangen Stromausfälle lassen ahnen, was in dieser Zeit im Tropenklima mit Tiefkühlkost so alles passieren kann. Kommt dann der Strom wieder, schalten sich die Geräte wieder ein, und der ganze Bakteriencocktail wird einfach nur wieder hart.
Die sehr großen Hotels mit genügend Frequenz kennen solche Probleme natürlich nicht. Erstens sind sie mit ausreichenden Notstromaggregaten ausgestattet, und zweitens erlaubt ihre höhere Auslastung auch die Verarbeitung viel frischer Ware.
Nachteil ist dabei allerdings, dass Einrichtungen für den Tourismus nur selten oder gar keine wirklich indonesische Kost anbieten. Peter Rump schreibt dazu in seinem Reiseführer: "Findet man indonesische Speisen auf solchen Speisekarten, sind diese oft schlechte, da dem vermeintlichen westlichen Geschmack angepasste, indonesische Speisekarikaturen."
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